Sucharit Bhakdi
ist ein deutscher Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Er ist emeritierter Professor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und war von 1991 bis 2012 Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.
Mitgliedschaften und Funktionen
- Mitglied der Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Proteine als Werkzeuge in der Biologie“ an der Universität Gießen (1987–1990),
- stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Immunpathogenese“ (1990–1999)
- Sprecher des Sonderforschungsbereiches 490 „Infektion und Persistenz bei Infektionen“ in Mainz (2000–2011).
Wissenschaftliches Werk
1978 entdeckte Bhakdi das erste Protein, das Zellen durch Einsenkung in die Zellmembran mit daraus resultierender Bildung einer Pore angreift und schädigt.[9] Es handelte sich um das lang gesuchte Vollstreckermolekül des Komplementsystems, das als Ergebnis einer Kettenreaktion des Immunsystems auf der Oberfläche von fremden Zellen gebildet wird. Mit der darauffolgenden Entdeckung, dass Bakterien ihrerseits auch porenbildende Proteine produzieren können, wurde ein neues Forschungsfeld eröffnet.[10] Heute ist bekannt, dass die große Mehrzahl von krank machenden Bakterien Porenbildner produzieren, die zur Schädigung von Zellen des Wirts führen. Bhakdi erhielt 1984 die Einladung, das Konzept der Membranschädigung von Zellen durch Porenbildner vor der Royal Society in London vorzustellen.[11] Die Beschäftigung mit diesem Thema blieb fortan ein Schwerpunkt seiner Forschungsaktivitäten.[12]
Die Untersuchungen über Komplement führten Bhakdi auf das Gebiet der Atherosklerose. 1989 entdeckte er, dass diese Komponente unseres Immunsystems rätselhafterweise in Gefäßwänden dort aktiviert wird, wo das Low Density Lipoprotein (LDL, also der „schlechte“ Cholesterinanteil) zur Ablagerung kommt.[13] Die Ursache dafür konnte geklärt werden[14] und die darauffolgenden Arbeiten führte Bhakdi zu einem neuen Erklärungskonzept – der Mainzer Hypothese – zur Entstehung der Volkskrankheit Atherosklerose.[15]
Beiträge leistete er weiterhin in der Malaria– und in der Denguefieber-Forschung.
Auszeichnungen
- 1979 Preis der Justus-Liebig-Universität Gießen
- 1979 Konstanzer Medizinischer Förderpreis
- 1987 Preis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
- 1988 Dr.-Friedrich-Sasse-Preis
- 1989 Robert-Koch-Förderpreis der Stadt Clausthal-Zellerfeld
- 1989 Ludwig-Schunk-Preis für Humanmedizin
- 1990 Gotthard-Schettler-Award
- 1991 Gay-Lussac-Humboldt-Preis[47]
- 1999 Schwarz-Pharma-Preis
- 2001 Aronson-Preis für „wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet des Komplementsystems und bakterieller Toxine“[48]
- 2005 H. W. Hauss Award[49]
- 2005 Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz
- 2009 Rudolf-Schönheimer-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Arterioskleroseforschung[50][51]